Trotz der natürlichen Bewässerungsmaßnahme von oben - die Pflanzen unserer Region freut´s und uns somit auch - waren wir am Rande des Bauernmarktes zum Tage des Großen Bürgerfestes auf dem Johannisplatz vertreten und standen Rede und Antwort für interessierte Bürger/Innen. Beklagen konnten wir uns nicht, fanden doch trotz des Wetters viele Leute den Weg zu uns und sprachen mit uns aufgeschlossen über unsere Themen und Ideen. Dafür bedanken wir uns recht herzlich und freuen uns auch auf zukünftige Kontaktaufnahmen mit Anregungen, Ideen und natürlich auch Kritikpunkten.
Am Montag folgte unser grüner Informationsabend zum Thema des Baumschutzes auf dem Limbacher Stadtgebiet. Auch hier konnten wir uns über eine gute Teilnehmerzahl freuen, die sich pünktlich um 18 Uhr im Palmgarten der Parkschänke Limbach-Oberfrohna einfanden, um dem ausführlichen Vortrag von Baumspezialist Herr Maisch zum Bestand, der Verfassung und dem Nutzen der Laubbäume im Stadtgebiet zu lauschen.
Die einleitenden Worte von Dr. Albert Klepper führten noch einmal auf, wie damals der erste Versuch zur Umsetzung einer Baumschutzsatzung für Limbach-Oberfrohna vonstatten ging. Trotz reger Teilnahme an der Unterschriftensammlung - rund 2200 Befürworter unterschrieben den Appell, hoher Kompromissbereitschaft bei den Inhalten der Satzung und der Bereitschaft ehrenamtlicher Helfer die Aufgaben eines Naturschutzbeauftragten zu übernehmen, konnte sich die Satzung im Stadtrat leider nicht durchsetzen. Begründet wurde dies mit der Unleserlichkeit der Unterschriften, wodurch viele gestrichen wurden und den Kosten für die Umsetzung. Interne parteiliche Interessen waren ein weiteres Hindernis. Abschrecken lassen wir uns davon nicht - wir wissen, dass vielen Bürger/Innen unsere Bäume am Herzen liegen - und werden einen erneuten Versuch starten, damit gemeinsam mit den anderen Parteien eine solche Baumschutzsatzung konkretisiert und umgesetzt werden kann.
Herr Maisch berichtete, dass es nur noch 10 Bäume mit einem Stammumfang von über 5 m auf dem Stadtgebiet stehen. Diese Laubbäume haben einen hohen ökologischen, aber auch historischen Wert. Große Bäume sind leistungsstarke Verbesserer der stadtklimatischen Verhältnisse, CO2-Abbauer und wichtig für den Nährstoffkreislauf. Die vielgesehenen Nadelbäume sind nicht standortgerecht; die allseitsbeliebten Lebensbaumhecken, deren Name recht irreführend ist, bieten Tieren und Pflanzen keinen Mehrwert, der Trend zu Monokulturen fördert den weiteren Rückgang von Wildblumen und Wildkräutern. Darunter leiden Insekten, wie Wildbienen und Schmetterlinge sowie andere Kleintiere. Es entstehen regelrechte Agrarwüsten, wo sich keine heimische Flora und Fauna ansiedeln kann und unsere ökologische Vielfalt verloren geht. Laubbäume dienen als Lebensraum für vielerlei Kleintiere, so ist zum Beispiel die Robinie, ein wahrer "Insektenbaum". Besondere Bedeutung für die Natur haben auch unsere Eichen.
Unsere Laubbäume spielen auch eine große Rolle, wenn es um das Wohlbefinden des Menschen geht. Unsere Pflanzen- und Tierwelt ist im Allgemeinen ein wichtiger Faktor für die Naherholung auf städtischem und ländlichen Gebiet. Starke Laubbäume sind stadtbildprägend und sollten in einem ausgewogenen Konzept zur Bebauung einer Stadt berücksichtigt werden. Eine nachhaltige Bewirtschaftung und konkrete Regulierung auf Kommunenebene kann vielerlei Interessen vereinen und so die Zukunft unserer Bäume schützen.
Viele grundlose Baumfällungen hätten umgangen werden können, beispielsweise durch einen sinnvollen Rückschnitt; eine Neubegrünung durch Ersatzpflanzungen blieb vielerorts bisher aus, es werden kaum Alternativlösungen geboten, der nachhaltige Hintergedanke geht verloren. Unsere Bäume und ihr Mehrwert müssen wieder in das Bewusstsein der Bürger/Innen zurückkehren. Eine sinnvolle, konkrete und durchdachte Baumschutzsatzung ist ein wichtiger Ansatzpunkt um dies zu gewährleisten. Natürlich sind neben dem reinen Baumschutz, der außer Frage steht, dennoch viele weitere Punkte zu berücksichtigen, bespielsweise der veränderte Anspruch an die Pflanzenwelt durch Stress durch Straßenbau und Klimawandel; Bürokratie, Kosten und Umsetzbarkeit der Inhalte, als auch der Bedarf an Flächen zu anderweitiger Nutzung. Dies erfordert sicherlich noch eine breitere Diskussion, um ein nachhaltiges Konzept zu finden, welches dann von Allen getragen werden kann.